JUBILÄUMSSEITE 5

Wir feiern 75 Jahre Hamburger Basketball verband

Interview Reihe Part IV / Stephen Gilbert + Jürgen Sodemann

Interviewbogen  Stephen Gilbert

Vizepräsident Schiedsrichterwesen

Wie sind Sie in Hamburg zum Basketball gekommen? 

Durch einen Städteaustausch bin ich 1974 aus England Lüneburg gekommen. Ich habe mich gleich der Basketball Abteilung des MTV Lüneburg angeschlossen. Somit sind aus meinem ursprünglich geplanten einjährigen  Aufenthalt in Deutschland ein paar Jahre mehr geworden. 

Was sind Ihre frühsten Erinnerungen an Basketball in Hamburg? 

Im Winter mit dem alten VW-Bus zu Auswärtsspielen nach Hamburg zu fahren. Die Heizung hat nur vorne funktionierte, hinten waren Decken, Handschuhe und dicke Jacken Pflicht.   

Welches ist Ihr schönstes Erlebnis mit Basketball? 

Über die Jahren gab es viele schöne Erlebnisse.

 

Gibt es negative Erfahrungen? 

Als mein SR Kollege beim BBL Spiel in Dortmund von einem Spieler KO geschlagen wurde.
 

Welche Funktionen haben Sie im Basketball bekleidet? 

Trainer, Schiedsrichter, Schiedsrichter Coach, DBB Kommissar, HBV Präsidium. 
 

Was Sie schon immer mal zum Basketball sagen wollten……….. 

Der Korb ist so groß, der Ball so klein, warum ist es dann so schwer, ihn durch den Korb zu werfen?  

 Jürgen Sodemann

 Leiter der Geschäftsstelle, Schiedsrichter, Vizepräsident Jugend

Basketball- Der rote Faden in meinem Leben
 
1962 kam ich durch den Abteilungsleiter Basketball und 1. Vorsitzenden des SV Lurup, Walter Bein, zum Basketball. Großes Glück hatte unsere Mannschaft mit dem Trainer Peter Diestel. Der Vollblut-Basketballer Peter Diestel veränderte sich beruflich von Hagen nach Hamburg, wurde unser Trainer, und führte uns 1964 zur Hamburger Meisterschaft in der B-Jugend (heute U16). Einen weiterführenden Wettbewerb durch den DBB gab es damals erst ab der A-Jugend (U18). Nach der Meisterschaft suchten sich einige Spieler einen anderen Verein oder hörten auf. Ich habe nach der Meisterschaft noch ca. 1 Jahr bei St. Georg, unter dem Trainer Eli Aramann, mit der Bundesligamannschaft trainiert.
Meine Schiedsrichtertätigkeit wurde immer mehr zu meiner Leidenschaft. Erwerb der Schiedsrichterlizenz C: 21.06.0964 Erwerb der Schiedsrichterlizenz B: 30.10.1966 Erwerb der Schiedsrichterlizenz A: 09.05.1974 Als Schiedsrichter wurde ich in allen Spielklassen bis zur Bundesliga eingesetzt. Über 10 Jahre wurde ich als Schiedsrichter für die Veranstaltung JtfO nominiert. Hier leitete ich einige Endspiele.
 
Die schönsten Erlebnisse als Schiedsrichter waren für mich. Das Länderspiel Deutschland – Schweden und das Halbfinalspiel sowie das Endspiel der Deutschen-Studenten-Meisterschaft.
 
Selbstverständlich habe ich mich auch ehrenamtlich engagiert. Im SV Lurup begann ich meine ehrenamtliche Arbeit mit ca. 15 Jahren als Schiedsrichterwart. Hier war ich für die Koordinierung der Schiedsrichteransetzungen zuständig. Ebenso war es meine Aufgabe für den Schiedsrichternachwuchs im Verein zu sorgen. Der SV Lurup hatte zu einem späteren Zeitpunkt 5 A-Schiedsrichter, welche alle in der Bundesliga zum Einsatz kamen.
 
Es folgten dann noch die Aufgaben als stellv. Abteilungsleiter und Liga-Obmann. Nach dem Aufstieg der 1. Herrenmannschaft in die Hamburger Oberliga (damals 3. Liga = Bundesliga, Regionalliga, Oberliga) habe ich mich mit dem Trainer Eli Aramann, als Liga-Obmann in die Mannschaft eingebracht. Durch unsere gemeinsame, und wie ich meine, gute Zusammenarbeit konnte der Klassenerhalt im ersten Jahr der Oberliga Zugehörigkeit erreicht werden. Allerdings musste ich feststellen, das war nicht meine Welt. Div. Spiele mit 1, 2 oder 3 Punkten zu gewinnen, oder auch zu verlieren, waren für mich eine sehr starke nervliche Belastung.
 
Nach einem Jahr bin ich dann wieder meiner großen Leidenschaft nachgegangen. Meine ehrenamtliche Arbeit im HBV begann sehr früh nach bestandener B-Schiedsrichterprüfung. Mit dem Schiedsrichterwart Reinhard Niedra habe ich dann u.a. C-Schiedsrichterprüfungen abgenommen. Später ergab sich die Zusammenarbeit mit dem Schiedsrichterwart Rudi Steinkamp. Nach der Wahl zum Schiedsrichterwart von Gunnar Diekötter wurde eine etwas andere Form der Zusammenarbeit konstituiert. Es wurde eine Schiedsrichterkommission gebildet. Aufgrund der immer weiter steigenden Arbeit wurde diese auf mehrere Personen verteilt. Meine Zuständigkeit war es, für die Aus- und Weiterbildung bis zur B-Lizenz zu sorgen. Ich habe ein neues Ausbildungskonzept für Schiedsrichter im HBV erarbeitet und div. Prüfungsarbeiten für die C- und B-Lizenz erstellt. Diese Arbeit habe ich mit großer Freude und aus voller Überzeugung über 10 Jahre gemacht. Übrigens: Schiedsrichterwart wollte ich nie werden, obwohl ich mehrmals gefragt würde. Für den DBB habe ich praktische A-Schiedsrichterprüfungen abgenommen.
 
Nach der Wahl zum Ressortleiter 5 (heute: Vizepräsident Jugend) bin ich aus der Schiedsrichterkommission ausgeschieden. Die Jugendarbeit hat mir sehr viel Freude und Spaß bereitet. Die Zusammenarbeit mit den beiden Landestrainern, Brigitte Schwemmler (weibl.) und Hannes Alpheis (männl.), war sehr erfolgreich. Gerne erinnere ich mich an ein Bundesjugendtreffen in Heidelberg wo wir in der Vorrunde die Bayern (männl.) besiegten und dann leider im Finale gegen die Bayern verloren. Den HBV habe ich als Delegierter, während meiner Vorstandszugehörigkeit, bei den DBB Bundesausschusssitzungen, Bundestagen und Jugendtagen vertreten.
 
Nach meiner Tätigkeit als Ressortleiter 5 war ich zu einem späteren Zeitpunkt kurze Zeit als Jugendkassenwart tätig. Damaliger Ressortleiter 5 war Stefan Raid. Im Herbst 1999 bat mich der Vorstand die Leitung der Geschäftsstelle zu übernehmen. Nach Absprache mit dem damaligen 1. Vorsitzenden, Helge Oldach, wurde vereinbart, dass eine Neuorientierung in allen wesentlichen Bereichen erfolgen sollte, u.a.: Aufrüstung der Soft- und Hardware. Personelle Neustrukturierung. Vergrößerung der Räumlichkeit. Neustrukturierung der internen Betriebsabläufe. Die Arbeitszeiten der Mitarbeiter/innen wurden ab dem Jahr 2000 auf Jahresarbeitszeit umgestellt. Somit konnte gewährleistet werden, dass an Tagen mit wenig Arbeitsaufkommen (besonders in den Schulferien) die wenige Arbeit schnell erledigt werden konnte. An arbeitsintensiven Tagen war dann für alle Mitarbeiter/innen die Anwesenheit Pflicht. Jeder Arbeitsplatz bekam einen PC und ein PC wurde als Server eingerichtet. So hatten alle Mitarbeiter/innen jederzeit die aktuellen Daten. U.a. habe ich die HBV – Aktuell instituiert, ein Rechnungsprogramm erstellt (damit wird heute noch gearbeitet) und in Excel ein Spielplanprogramm erstellt. Nach der totalen Erneuerung der Geschäftsstelle in vielen Bereichen habe ich mich zum Januar 2002 aus der Geschäftsstelle zurückgezogen. Der Kontakt zu Birgit Bewarder ist bis heute nicht abgebrochen.
 
Im Jahre 2009 bin ich nach Bayern umgezogen. Nach einiger Zeit habe ich festgestellt, dass im Landkreis Kitzingen, insbesondere in der gesamten Gegend um Kitzingen, kein Basketball angeboten wurde. Also wurde ich tätig. Div. Gespräche mit Schulleitern in der Gegend sowie Basketballsportunterricht in einigen Schulen wurden durchgeführt. Glücklicherweise konnte ich meine Tochter mit ins Boot holen und wir haben dann am 06.07.2014 ein Minifestival durchgeführt. Aus wenigen Kindern die sich gemeldet haben sind inzwischen über 100 Mitglieder geworden. Für die nächste Saison melden wir 11 Jugendmannschaften und 1 Herrenmannschaft. Inzwischen sind wir Partner von Junior Franken und haben eine Basketballhalle von Sponsoren zur Verfügung gestellt bekommen. Die weiteren Ereignisse des TV Mainstockheim könnt ihr aus den beigefügten Unterlagen entnehmen.
 
Ich beglückwünsche den Hamburger Basketball Verband zum 75jährigen Jubiläum verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft.
 
Jürgen Sodemann Schwarzach am Main, den 20.06.2021