Geschichte der BGW Damen
Stefan Raid, Jan Dürbeck
Rudi Steinkamp, Dietfried Kienast
Stephen Gilbert, Jürgen Sodemann
Peter Lazar und Heiner Zarnack
Liebe Basketballerinnen und Basketballer!
Der Hamburger Basketball Verband feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen.
Aus diesem Grunde lassen wir die Jahre mit Anekdoten und Erinnerungen Revue passieren.
Einiges konnten wir zusammentragen. Es gibt aber auch Lücken. Wenn ihr noch Informationen beitragen könnt oder ihr auch Lust habt, etwas über euer Basketball-Leben zu schreiben, dann sendet es uns doch zu und wir erweitern unsere Ausführungen.
Bitte senden an: brigitte.schwemmler@hamburg-basket.de
Viel Spaß beim Lesen.
Die Anfänge
Basketball wurde in Hamburg schon seit 1937 gespielt. Der Hamburger Turnerbund von 1862 der Eimsbütteler TV und der Hammer Turnverein stellten bei den Männern Mannschaften. Die spielerischen Grundlagen erhielten die Hamburger durch verschiedene Lehrgänge des damaligen Reichstrainers Hugo Murero. Die erste Hamburger Meisterschaft errang der ETV. Bei der 1938 in Hamburg durchgeführten deutschen Meisterschaft belegte der ETV einen ehrenvollen dritten Platz. Das Basketballgeschehen stand damals in Hamburg noch unter der Regie des Handballverbandes. Bis zum Jahre 1943 konnte in Hamburg ein regelmäßiger Spielbetrieb durchgeführt werden, danach war das nicht mehr möglich, weil alle Hallen zerbombt waren. Erst 1947 wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Anstoß gab erneut Hugo Murero, der nach Kriegsende beim ETV eine Basketballabteilung aufbaute. Der ETV belegte im Jahre 1947 bei der Deutschen Meisterschaft einen zweiten Platz.
Um einen Spielbetrieb aufzubauen, bedurfte es aber einiger Organisation und Unterstützung. Aus diesem Grunde wurde am 10. November 1947 in Hamburg Eppendorf in der Martiniklause der Hamburger Basketball Verband gegründet. Erster Vorsitzender wurde Willi Gädke. Weitere Mitglieder waren Walter Schaddach, Eduard Lampe, Hans Lampe, Frankie Müller, Günter Quäckber und Gerd Rehder.
Im ersten Jahr gab es einen Zuschuss in Höhe von 500 RM vom Hamburger Sportbund.
Die Pioniere dieser Zeit waren der Eimsbütteler TV, der Hamburger TB von 1862, VFL 93, SC Hanseat, Post SV, ATSV 99 und der TB Eilbek, die in der ATSV Halle Arnkielstraße versuchten einen Spielbetrieb aufzubauen. Die Halle hatte bessere Wohnzimmergröße und musste vor den Spielen von Turngeräten geräumt und von Regenpfützen gesäubert werden – gespielt wurde jeden Sonntag von 8 – 12 Uhr.
Der Spielbetrieb wurde langsam ausgebaut. Es kamen immer mehr Vereine hinzu und 1950 nahm auch die Universität am Spielbetrieb teil, wurde außer Konkurrenz, direkt Hamburger Meister. Wolfgang Lange wurde 1950 der neue Vorsitzende des Hamburger Basketball Verbandes und löste Willi Gädcke ab.
Bei den Damen spielten der Hamburger SV und der Hamburger TB in der Oberliga. Die Damen des HTB errangen eine Norddeutsche Meisterschaft.
Ab 1958 gab es in Hamburg ein Seehafenturnier. Es nahmen die Auswahlmannschaften von Stockholm, Kopenhagen, Rotterdam, Antwerpen, Le Havre und Hamburg teil. Dass es zu diesem Turnier kam , war Wolfgang Lange zu verdanken, der in seinen Amtszeiten unermüdlich daran gearbeitet hat, den Hamburger Basketball national und international voranzubringen.
1962 wird in Hamburg in drei Herrenklassen und zwei Damenklassen gespielt. Mannschaften aus Bremerhaven und Lübeck nehmen am Hamburger Spielbetrieb teil.
Vorsitzende des HBV
1947 bis 1950 Willi Gädcke
1950 Wolfgang Lange
1968-71 Günter Quäckber
1971 Wolfgang Bülow
1972 bis 1982 Gerd Brandt
1982 bis 1998 Wulf Uwe Kunau
1998 bis 2005 Helge Oldach
2005 bis heute Boris Schmidt
Wie sind Sie in Hamburg zum Basketball gekommen?
In der Schule (6. Klasse) gab es ein Probetraining und das hat mir gefallen. So bin ich zum Vereinstraining gefahren und geblieben. Bis 23 habe ich selbst gespielt und dann mit 40 wieder angefangen. Jetzt spiele ich Ü60 J
Was sind Ihre frühsten Erinnerungen an Basketball in Hamburg?
Das Training in der Halle am Erdkampsweg, damals glaube ich noch mit großen Bällen für die Minis. Es gab noch keine speziellen Miniregeln. Die Trikots mit den kurzen Frotteehöschen… Wir sind zu den Spielen meistens mit der Bahn gefahren.
Welches ist Ihr schönstes Erlebnis mit Basketball?
Der Gewinn der Vorrunde der NDM mit der BGW gegen ein Team, dass 5 Kaderspielerinnen geholt hatte. Unsere Mädchen waren so begeistert von ihren tollen Ferienwohnungen (wir haben viele Kinder mit Migrationshintergrund und HarzIV) und richtig gut drauf, dass sie sich den Sieg mit einem Punkt erkämpft haben. Sie hatten vorher nicht daran geglaubt.
Und die Fahrten nach Lund, einmal der Gewinn des kleinen Finales gegen ein Team, gegen welches wir vorher verloren hatten. Damals noch mit Pokal. Und ein Team hat sich bis ins große Halbfinale unter die besten vier Teams gekämpft. Ein Team hat gegen körperlich komplett überlegene Gegnerinnen eines Sportinternats zwei Verlängerungen herausgeholt.
Die Sichtung einer persönlich intensiv geförderten Spielerin mit Migrationshintergrund in die Nationalmannschaft.
Die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen…
Gibt es negative Erfahrungen?
In manchen Fällen leider das aggressive Verhalten von einigen Eltern gegen Spielerinnen auf dem Feld – offene direkte Ansprache mit Beschimpfungen und Beifall bei Stürzen. Aber das sind Ausnahmen, im Großen und Ganzen ist der Umgang beim Basketball sehr freundlich.
Welche Funktionen haben Sie im Basketball bekleidet?
Spielerin, Schiedsrichterin, Spielerinnenmutter, Trainerin, Jugendwartin
Warum ist Basketball der schönste Sport der Welt?
Basketball ist sehr komplex und anspruchsvoll in den Bewegungen und erfordert und fördert im Leistungsbereich auch stark die kognitiven Fähigkeiten. Ich spiele noch Maxibasketball und da ist es wie in einer großen Familie. Der Umgang miteinander ist meistens sehr freundlich. Auch bei den Kindern und Jugendlichen – auf dem Feld Gegner, außerhalb klönt man auch mal miteinander oder nimmt gemeinsam am Kadertraining teil.
Was Sie schon immer mal zum Basketball sagen wollten.
Ich liebe es, wenn es bei einer Spielerin klick macht und auf einmal der Korbleger funktioniert, eine Wurfkorrektur erfolgreich war, Spielerinnen nach einem hoch verlorenen Spiel trotzdem fröhlich aus der Halle gehen, weil sie spielen konnten. Der Jubel nach einem gewonnenen Spiel. Das Spiel lebt sehr stark vom Teamgeist.
Es ist ein sehr intelligentes Spiel und macht einfach viel Spaß!
Wie sind Sie in Hamburg zum Basketball gekommen?
Ich habe im Alter von 10 Jahren beim SC Rist Wedel angefangen (1977). Damals wurde ich von einem Lehrer des JRGs (Gymnasium in Wedel) angesprochen und habe mir das dann mal angesehen.
Was sind Ihre frühsten Erinnerungen an Basketball in Hamburg?
Ich kann mich gut erinnern, dass damals der Mädchenbasketball nur in einigen wenigen Verein strukturiert betrieben wurde und gefühlt sind wir ständig „nur“ nach Ahrensburg gefahren und haben dort Punktspiele gemacht.
Welches ist Ihr schönstes Erlebnis mit Basketball?
Bundesjugendlager in Heidelberg, Kaderlehrgänge im Sachsenwald, Turniere in Lund, Freundschaften fürs Leben und vieles mehr
Gibt es negative Erfahrungen?
Nein
Welche Funktionen haben Sie im Basketball bekleidet?
Jugendtrainerin im weiblichen Bereich, Vorstand SC Rist
Warum ist Basketball der schönste Sport der Welt?
Teamsport ist allgemein schön und Basketball ist auch noch schön anzusehen
Was Sie schon immer mal zum Basketball sagen wollten..
Unterschätzte Randsportart mit wahnsinnig viel Potential
Wie sind Sie in Hamburg zum Basketball gekommen?
Über den Schulsport. Ich besuchte damals die Realschule Hohnerkamp, unser Sportlehrer war Herr Weidner (Olympiateilnehmer 1936). Er bot Basketball im Schulsport an. In der Klasse waren wir so um die 8 Jungs, die den Sport toll fanden und sich nach einem Verein umschauten. Wir landeten schließlich beim Polizei Sportverein, der gerade eine Jugendabteilung aufbauen wollte. Mein erster Trainer war Eberhard Hoffmann.Das war etwa 1965.
Was sind Ihre frühsten Erinnerungen an Basketball in Hamburg?
Ergänzend zu dem voran gesagten kann ich mich noch gut erinnern, dass mich Basketball schnell begeistert hat. Es fing an mit der Ausbildung zum Jugendgruppenleiter in Trillup. Dann die Schiedsrichter-Übungsleiter-F-und Trainer-C-Ausbildung.
Erinnern kann ich mich auch noch an die Basketball Lehrgänge in der Sportschule Sachsenwald mit Timm Rothärmel als Trainer. Wo wir noch Mittagsschlaf machen mussten. Und wer sich nicht daran hielt bekam eine Strafe. Beim Training wurden endlose Wurftests gemacht. Ein richtig gutes Training, was mir sehr viel gab, war während der Trainer-C Ausbildung unter der Leitung von Bundestrainer Bilek.Auch den praktischen Übungsteil der Trainerausbildung fand ich gut. Damals mussten wir im Rahmen der Lehrgangsarbeit in Gruppen zu je 3 oder 4 Azubis in eine Schule gehen und eine Basketballmannschaft aufbauen und trainieren. Zum Abschluss des Trainerlehrgangs wurde ein Turnier der Schulmannschaften veranstaltet.
Welches ist Ihr schönstes Erlebnis mit Basketball?
An sich kann ich rückblickend kein einzelnes Ereignis heraus greifen, da mich der Sport immer begeistert hat. Mit meinen Mannschaften hatte ich viele schöne emotionale Erlebnisse. Basketball stand in meiner Freizeit immer ganz oben. Ich bin immer gerne zu den Aus-und Fortbildungslehrgängen als Schiedsrichter und Trainer gegangen.
Gibt es negative Erfahrungen?
Leider ja.
Zum einen die Verrohung der Sitten im Basketball. Als Schiedsrichtern Gewalt nach
Spielen angedroht wurde. Ich erinnere, es war so um die Jahrhundertwende, als wir
ein Spiel in Wilhelmsburg hatten. Die Atmosphäre in der Halle war, bedingt auch
durch sehr emotionale Zuschauer, derart aufgeheizt, dass unsere Mannschaft und
die Schiedsrichter nach Spielende nur gemeinsam die Halle verlassen konnten, da
wir Angst hatten verprügelt zu werden.
In Bezug auf das Ende meiner aktiven Schiedsrichter Zeit, so um 2010 herum, stellte
ich aus meiner subjektiven Sicht fest, dass sich die Regelanwendungen in
Bundesligaspielen immer mehr von den im Regelheft nieder geschriebenen Regeln
und dem was in den Fortbildungen erzählt wurde, entfernten (Schrittfehler,
Dribbelregeln, Foulinterpretation etc.). Das führte zunehmend bei Spielen im
Jugendbereich oder bei Erwachsenspielen in den unteren Ligen, zu Meckereien und
aggressivem Verhalten. Viele Spieler beriefen sich darauf, dass ja in der Bundesliga
und NBA anders gepfiffen wird.
Letztendlich führte dieses Spannungsfeld dazu, dass ich eigentlich mit der
Schiedsrichterei früher aufhörte als ich eigentlich mal dachte.
Welche Funktionen haben Sie im Basketball bekleidet?
Neben meiner aktiven Spielerfunktion, war ich als Trainer (C) und Schiedsrichter (C)
im Jugend-und Erwachsenbereich in verschiedenen Vereinen tätig. Insgesamt waren
das etwa 40 Jahre. Zurzeit bin ich noch beim SC Condor in der Oldie-Mannschaft
aktiv, jedoch bestreiten wir seit einigen Jahren keine Punktspiele mehr. Leider hat
uns Corona sehr getroffen, da sich einige auf Grund des fortgeschrittenen Alters
nach jetzt ca. 1 Jahr Pause, nicht mehr so richtig trauen nochmal anzufangen.
Warum ist Basketball der schönste Sport der Welt?
Der Sport ist äußerst dynamisch und schnell. Gute Körperbeherrschung ist gefordert.
Die Spiele sind spannend bis zur letzten Sekunde.
Aus gesundheitlicher Sicht, ich bin mittlerweile 71 Jahre alt, bietet die Sportart die
beste Gesamtkörper-fitness. Ausdauer, Schnellkraft und Beweglichkeit sowie die
Psyche wird auch im fortgeschrittenen Alter gefordert und gefördert. Ich stelle das
insbesondere im Vergleich zur reinen Ausdauer-Sportart dem Radfahren fest.
Was Sie schon immer mal zum Basketball sagen wollten.
Ich finde es toll, dass die Towers in die erste Basketball-Bundesliga aufgestiegen
sind. Dieses Jahr haben wir tolle Spiele gesehen, leider nur im Fernsehen. Toll ist
auch die Play off Teilnahme der Bayern in der Euroleague.
Ich hoffe, dass Basketball in Hamburg sich weiter so gut entwickelt wie bisher und
wir Zuschauer bald wieder in die Hallen können. Ich hoffe jedoch auch, dass sich
Basketball in Hamburg nicht so entwickelt wie bei den Fußballern, wo der
Kommerzialisierung alles unter geordnet wird und der Sport nur noch ein Geschäft
ist.
Hamburger Basketball-Verband e.V.
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